Tobias Wiegelmann

Diakon

„Da ist kein Blitz, der einen vom Pferd schmeißt“

Stattdessen hat sich Tobias Wiegelmann langsam an seine Berufung herangetastet. Nach einer „klassischen katholischen Karriere“ stellte sich für ihn zunächst die – schnell verneinte – Frage nach dem Priesteramt. Es folgte Jugendarbeit in einem Benediktinerkloster, die ihm ein Leben im Orden näher brachte. Das probierte er zwei Jahre lang aus, um festzustellen: Auch das ist nicht meins. Nach seinem Umzug nach Köln landete er, inzwischen verheiratet, in der dortigen Diözesanstelle für Berufungspastoral.

Denn irgendwie war da immer noch das Gefühl, etwas in der Kirche und für die Kirche machen zu wollen. Und da kam dann das Diakonat auf den Tisch. Zunächst konnte er sich darunter nichts vorstellen; Klarheit brachten verschiedene Gespräche im Diakoneninstitut. Schließlich entschied er, sich das mal anzusehen, und stellte im Verlauf der Ausbildung fest: Ja, das ist wirklich mein Weg. Den er seit seiner Weihe verfolgt. Parallel zu seinem „Zivilberuf“, wo er im Generalvikariat arbeitet.

Kirche in die Lebenswelt der Jugendlichen bringen

Der Schwerpunkt seines Dienstes liegt auf der Begleitung von Kindern und Jugendlichen – in der Ministrantenpastoral, Jugendgottesdiensten und regelmäßiger Beziehungsarbeit, die er für das Allerwichtigste hält. Sein Ziel: Kirche in die Lebenswelt der Jugendlichen bringen. Mit einer WhatsApp-Gruppe oder z.B. im Kino des Café Nonni: Hier wurde am dritten Advent 2016 erst ein Film angeschaut, dann gemeinsam gegessen und im Anschluss ein Gottesdienst gefeiert, in den er Elemente aus dem Film mit einbezog.

Selbst Suchender bleiben

Haltet in eurem Herzen Christus, den Herrn, heilig! Seid stets bereit, jedem Rede und Antwort zu stehen, der nach der Hoffnung fragt, die euch erfüllt; aber antwortet bescheiden und ehrfürchtig– 1 Petr 3,15–16

Das ist die Bibelstelle, die ihn immer wieder bewegt, weil so viel drinsteckt – zum Beispiel, dass man selbst Suchender und Fragender bleiben muss.

„Wenn bei mir zu Hause die Hütte brennt ...

... und dann ruft jemand an und braucht einen Seelsorger“: Dieses Bild bringt auf den Punkt, wie schwierig es sein kann, Familie und geistliche Berufung unter einen Hut zu bringen. Ganz abgesehen davon, dass Diakon Tobias Wiegelmann auch seinen weltlichen Beruf hin und wieder mit nach Hause nimmt. Dieser Dreisprung lässt sich nur bewältigen, wenn die ganze Familie mitgeht: Das wird seiner Meinung nach in der Ausbildung zu Recht immer wieder betont.

Und sonst?

Verbringt er möglichst viel Zeit mit der Familie, wird im Bogenschießen noch besser, spielt Klavier und Gitarre, liest und geht regelmäßig laufen. Wenn er dazu kommt.