... dein Denken und Sprechen, dein Fragen und Dasein, damit ich daran die Botschaft neu lernen kann, die ich dir zu überliefern habe." Dieser Satz von Bischof Klaus Hemmerle bringt für Pater Gisbert auf den Punkt, worauf es nicht nur gegenüber jungen Menschen ankommt: sich den konkreten Lebenswelten zu öffnen, um neue Zugänge zu Gott zu schaffen.
Sie sind wichtig für seinen Dienst. Wen sehe ich in meinem Gegenüber? Zuerst den Störer, den Kriminellen? Oder sehe ich einen Menschen, der vielleicht die gleichen Sehnsüchte hat wie ich, aber nie dieselben Chancen bekam? Mithilfe der Liebe kann ich ihm sagen: Ich nehme dich so an, wie du bist. Für alles Weitere braucht es auch Optimismus. Und die Fähigkeit, die Vielfalt der Menschen als etwas Spannendes zu begreifen. „Gott begegnet mir da in sehr vielfältiger Form. Die Welt ist bunt.“
So beschreibt Pater Gisbert den Ruf, der ihn zu den Amigonianern geführt hat. Ausgangspunkt war ein katholisches Elternhaus, das er als sehr positiv erlebt hat. Weil der Glaube nichts Aufgesetztes, sondern mit dem Alltag verzahnt war. Erste Ideen in Richtung einer geistlichen Berufung kamen mit 14; weiter ausgebildet hat sich das im Kontakt zu glaubwürdigen Menschen, mit denen er über Gott und die Kirche sprechen konnte. Als er einer Gruppe beitrat, die sich regelmäßig mit Obdachlosen traf, merkte er: Der Glaube will konkret werden.
Dabei zog es ihn von Anfang an sehr stark in die soziale Dimension. Hängen geblieben ist er nach einigen Umwegen am Ende bei einer Ordensgemeinschaft, die sich schwerpunktmäßig in den Dienst benachteiligter Jugendlicher stellt, vor Ort für sie da ist. „Die Amigonianer sagen: Wir sind in eurem Leben präsent, und wenn was ist, könnt ihr kommen. Und da konnte ich sagen: Das ist mein Ding.“
So heißt ein Café und zugleich ökumenisches Projekt in seiner Mitverantwortung. „Mittendrin“ ist aber auch der gemeinsame Nenner seiner Arbeit im Rahmen einer sozial orientierten Gemeindepastoral. So kümmert er sich neben dem „normalen priesterlichen Wirken“ u.a. um den Arbeitskreis „Eine Welt“ und den Secondhandladen „Klamöttchen“ für Kinder und entwickelt neue Gottesdienstformen, die Bedürfnisse von Demenzkranken berücksichtigen. Und der Dienst an jungen Menschen? Ist über die Jugendseelsorge einschließlich Firmvorbereitung weiter dabei.
Sein Lebensmotto: „Er war Gott gleich, hielt aber nicht daran fest, wie Gott zu sein.“ (Phil 2,6) Denn hier geht es darum, dass Gott Mensch wird, die Menschen sucht. Weil er eben nicht nur von Ferne angebetet werden, sondern auch in unser Leben hineinwill.