Bruder Christian

Ordensmann

„Du bist wie immer.“

Anfangs war die Entscheidung, ins Kloster zu gehen, für seine Familie der große Schock – nicht zuletzt, weil sie Angst hatten, er würde aus ihrem Leben verschwinden und sich völlig verändern. Beides hat sich nicht bestätigt. Nachdem sie Bruder Christian über längere Zeit als Ordensmann erlebt haben, sagen Mutter und Vater heute: „Du bist wie immer.“ und „Du gehörst dahin.“ Dazu hat vielleicht auch beigetragen, dass in den Gemeinschaften von Jerusalem die Familie eine wichtige Rolle spielt. Oder wie ein Mitbruder einmal seinen Eltern erklärte: „Jetzt haben Sie nicht mehr nur einen Sohn, sondern vier.“

Liebe auf den ersten Blick

So hat Bruder Christian seine Berufung erlebt. Christlich erzogen, gehörte der Glaube für ihn von klein auf dazu, und er erinnert sich, schon immer gern gebetet zu haben. Die Initialzündung erlebte er mit 17 in Taizé: als Erfahrung, mit all seinen Sorgen zu Jesus kommen zu dürfen. Für ihn ein so überwältigender Moment, dass er beschloss, die Liebe Jesu mit seinem ganzen Leben zu erwidern. Die Ausbildung zum Industriekaufmann schloss er noch ab, holte sein Abitur nach und ging ins Priesterseminar, was aber nicht wirklich passte. 

Als er in seinen Freisemestern in Salamanca viele junge Ordensleute kennenlernte, entdeckte er, dass er wie sie durch seine Lebensweise Gott verkünden wollte. Nach seiner Rückkehr besuchte er in Köln die Gemeinschaften von Jerusalem, und das war dann „Liebe auf den ersten Blick“. Einfachheit, Freude, Offenheit gegenüber den Menschen, echte Verbundenheit mit Gott – das alles hat er damals gespürt. Und beim zweiten Besuch wurde ihm endgültig klar: Hier bist du zu Hause.

Wo dein Schatz ist, da ist auch dein Herz.– (Mt 6,21)

Diese Bibelstelle ist Bruder Christians Leitmotiv und fasst zugleich zusammen, wie er die Suche nach seiner Berufung und vor allem das Finden erlebt hat. Und was er bis heute in seiner Gemeinschaft fühlt.

Gebet – Gemeinschaft – Gäste

An seiner Berufung liebt Bruder Christian – eigentlich alles. Auf Nachfrage gibt es aber dann doch die besonderen „Highlights“. Zum Beispiel mag er es sehr, wenn das Haus voller Gäste ist und man sich ganz im Sinne des Ordensziels intensiv über Gott und die Welt austauscht. Mindestens genauso schätzt er die Zeiten des stillen Gebets morgens und abends. Und das gemeinsame Lachen, die geteilte Lebensfreude innerhalb seiner Gemeinschaft.