Pater Christian

Ordensmann

Eine Begeisterung!

Die braucht man laut Pater Christian für die Arbeit mit Kindern. Nur wenn man ein Thema selber spannend findet, kann man auch andere dafür interessieren. Dann nennt er noch drei andere Voraussetzungen. Offenheit – für die Momente, in denen ein Kind etwas versteht und plötzlich merkt „Ich kann das. Authentizität – weil man in diesem Job manchmal schon an seine Grenzen kommt und den Kindern da ohnehin nichts vorspielen kann. Aber auch eine gewisse Distanz ist wichtig: ein Respekt vor den Kindern und Jugendlichen, der beinhaltet, bei sich selbst bleiben zu können und Gottes Wirken am andern zuzulassen.

Es gab nicht den Tag, die Stunde

Nach seinem Platz hat er lange gesucht, und es gab nicht „den Tag, die Stunde, wo er plötzlich klar war“. In seiner Jugend hatte er einen tollen Pfarrer erlebt, eine lebendige Gemeinde, eine Pfadfindergemeinschaft, in der er zunehmend Verantwortung übernehmen konnte. Infolgedessen dachte er schon mit 17, 18 zum ersten Mal daran, Priester zu werden, konnte er sich dann aber doch nicht dafür entscheiden. Also studierte er katholische Theologie und Physik auf Lehramt, fand Freude daran und glaubte, das Thema hätte sich erledigt. 

Obwohl es immer wieder Begegnungen mit Menschen gab, die ihm Vorbild und irgendwie auch Ermutigung waren, „im Team Jesu mitzuspielen“. Im Zuge seiner Arbeit an einem Essener Gymnasium kam er dann mit der Schulseelsorge in Kontakt, machte mit, lernte viel und dachte schließlich: Das versuche ich mal. Warum er damit bei den Jesuiten landete? Er hatte den Orden im Rahmen von Exerzitien bereits kennengelernt. Und empfand Ausbildung und geistliches Leben hier bei näherem Hinsehen voll und ganz überzeugend.

Die Kunst der Ermutigung

„Denn Gott hat uns nicht einen Geist der Verzagtheit gegeben, sondern den Geist der Kraft, der Liebe und der Besonnenheit.“ (2 Tim 1,7) Der Primizspruch von Pater Christian hängt als Gemälde über seinem Bett – ein Geschenk des Künstlers Egon Stratmann aus seiner Hattinger Heimatgemeinde.

Das Pilger-Experiment ...

... gehört zu seinen Erfahrungen aus dem Noviziat. Gemeinsam mit einem Mitbruder machte er sich auf, um in vier Wochen ohne Geld Taizé zu erreichen. Ein langer Weg, von dem sie einen Teil per Autostopp und rd. 450 km zu Fuß zurücklegten. Um Essen und Unterkunft mussten sie betteln. Dabei gab es natürlich schon negative Erfahrungen, aber häufiger als erwartet wurden sie gastfreundlich aufgenommen – und zwar nicht nur im Pfarrheim, sondern auch bei anderen Menschen zu Hause. „Die Begegnungen, die sich ergeben, wenn man nicht weiß, was passiert, das ist unglaublich.“ Und rechtzeitig angekommen sind sie auch.

Das volle Programm

Seit 2013 lebt und arbeitet Pater Christian gemeinsam mit fünf Mitbrüdern an einem koedukativen, privaten katholischen Gymnasium mit angegliedertem Internat in Trägerschaft der Jesuiten. Hier ist er in erster Linie Lehrer, vorwiegend für Physik, aber auch Religion: Unterricht, Gespräche, Klassenfahrten, Konferenzen, Zeugnisse, Projekte – eben „das volle Programm“. Nebenher kümmert er sich dann noch um Schulgottesdienste, die geistliche Begleitung der Schüler, organisiert die Nachmittagsbetreuung und nach Bedarf auch Freizeitangebote für die Wochenenden, an denen die Internatsschüler nicht zu Hause sind. Plus: die Sternengucker-AG, in der er zusammen mit den Kindern seiner Leidenschaft der Himmelserforschung nachgeht.