Für Matthäus Hilus heißt das, sein Leben mit Gott zu teilen und für ihn zu öffnen, immer wieder in einen Dialog mit ihm zu treten – zum Beispiel mit der Frage „Was willst du jetzt von mir?“ oder mit der Bitte um Hilfe, wenn er nicht weiterkommt.
„Im Prinzip ist es wie eine gute Ehe. Und auch wenn jeder das anders lebt, wichtig ist, dass das Ganze nicht theoretisch ist, sondern dass es eben um das Herz geht. Nicht im romantischen Sinne, sondern als existenzieller Teil des Menschseins.“
Erste Signale spürte Matthäus Hilus schon mit 16. Die haben sich in den nächsten Jahren bestätigt, verstärkt und dann auch mal ins Gegenteil verkehrt. Eine Zeit lang hat er gesagt, er wolle nicht Priester werden, bis sich der erste Impuls wieder einstellte. Mit 20 ging er für den Zivildienst von zu Hause weg – in dieser Lebensphase gelang es ihm, sich zu entscheiden. Er begann seine Ausbildung im Priesterseminar Redemptoris Mater, wo sich seine Berufung weiter klärte und verfestigte. Nicht zuletzt, weil ihm dort Menschen dabei halfen, herauszufinden, ob er wirklich Priester werden sollte oder das „nur“ ein Gefühl war. Letzte Gewissheit hatte er auch nach dem Studium noch nicht; dazu brauchte es noch ein Jahr Mission. Worauf er gewartet hat? Dass er sich darauf freut. Und so ist es gekommen. „Das Ja wächst im Lauf der Zeit“, sagt er. Und dass er seine Entscheidung noch nie bereut hat.
Sein Primizspruch: „Denn die Liebe Christi drängt uns“– 2 Kor 5,14
Entstanden sind diese speziellen Priesterseminare aus der geistlichen Gemeinschaft des sog. Neokatechumenalen Wegs, der Matthäus Hilus schon als Jugendlicher angehörte. Das Besondere: die internationale Ausrichtung und ein ausgeprägtes missionarisches Selbstverständnis. Und dass man nicht weiß, in welches der weltweit 100 Seminare man geschickt wird. Dabei landete der gebürtige Augsburger allerdings weder in Dallas noch in Bangalore, sondern in Köln. Und findet es bis heute schön, dass sein Hiersein nicht seine Entscheidung war, sondern sich auf andere Weise ergeben hat.
Das ist für ihn gar keine Frage. Auch wenn man nicht immer tun kann, wozu man gerade Lust hat: Es geht um etwas Großes. Nämlich darum, andern das Beste anzubieten, das es gibt. „Jeden Tag darf ich erleben , wie schön es ist, Christus zu den Menschen zu tragen. Auch wenn ich, ehrlich gesagt, nicht verstehe, wie es funktioniert. Aber das tut es.“